Prostatakrebs

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Prostatakrebs

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Die Prostata – Welche Aufgabe hat die Prostata?

Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen und ist etwa walnussgroß. Sie befindet sich unterhalb der Blase und umhüllt den oberen Teil der Harnröhre. Die Prostata produziert ein klares Sekret, das sich mit Spermien vermischt und so die Samenflüssigkeit bildet.

Was geschieht bei einem Prostatakarzinom?

Prostatakrebs (medizinisch: Prostatakarzinom) entsteht, wenn sich die Zellen in der Prostata sehr schnell vermehren. Das heißt: Es bilden sich neue Zellen, ohne dass der Körper diese benötigt, und ohne dass die alten Zellen wie üblich absterben. Die zusätzlichen Zellen bilden eine Gewebemasse, den Tumor. Besitzen die Zellen die Fähigkeit, sich über das primäre Entstehungsgebiet hinaus auszudehnen, ist der Tumor bösartig. Ein Prostatakarzinom wächst gewöhnlich langsam und kann jahrelang auf die Prostata beschränkt bleiben (lokaler Krebs). Dehnt sich der Tumor aus, kann er das umgebende Gewebe befallen und schädigen, oder auf andere Körperregionen übergreifen (Metastasen).

Prostatakrebs kann jeden Mann treffen

Das Prostatakarzinom ist eine der häufigsten Krebsarten des Mannes. Weltweit sind etwa 1 Million Männer erkrankt. Obwohl es jeden Mann treffen kann, gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die man kennen und mit seinem Arzt besprechen sollte.

Was sind die Risikofaktoren?

Alter
Bei Männern unter 50 Jahren ist das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, sehr gering. Mit dem Alter steigt jedoch das Risiko.

Genetik
Männer, in deren Familie Prostatakrebs bereits aufgetreten ist, sind stärker gefährdet. Wenn es sich bei dem betroffenen Verwandten um einen Bruder oder einen Verwandten ersten Grades handelt, erhöht sich das Risiko. Ist der betroffene Verwandte noch jung, steigt das Risiko noch weiter an.

Ernährung
Die höheren Prostatakrebsraten der Industrienationen scheinen in direktem Zusammenhang mit der Aufnahme von tierischen Fetten zu stehen. Asiaten erkranken seltener an einem Prostatakarzinom als Amerikaner oder Europäer. Dies wird auch durch die hauptsächlich vegetarische Ernährung der Asiaten erklärt, da nachgewiesen wurde, dass gewisse Pflanzen (z. B. Soja) so genannte Phytoöstrogene enthalten, die einen tumorprotektiven Effekt ausüben. Ebenso scheint die mediterrane Ernährung eine protektive Wirkung zu haben.

Prostatakrebs

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern: Schätzungen zufolge erkrankt jeder fünfte Mann irgendwann im Laufe seines Lebens daran, und drei Viertel aller Fälle treten bei Männern im Alter von 65 Jahren oder älter auf.

Prostatakrebs kann schnell wachsen und sich ausbreiten, häufiger jedoch wächst er langsam und kann über Jahre hinweg in der Prostata verbleiben (lokal begrenzter Krebs). Im Frühstadium hat die Krankheit keine Symptome. Wenn sich der Krebs jedoch weiterentwickelt, kann er in das umliegende Gewebe eindringen und es schädigen oder sich auf andere Bereiche des Körpers ausbreiten (Metastasierung).

Zur Früherkennung von Prostatakrebs können verschiedene Tests durchgeführt werden, darunter der Test auf prostataspezifisches Antigen (PSA), mit dem der Gehalt dieses Proteins im Blut gemessen wird. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf das Vorhandensein von Prostatakrebs hinweisen. Ein PSA-Test wird häufig in Kombination mit einer digitalen rektalen Untersuchung durchgeführt.

Weitere Informationen zur Früherkennung finden Sie hier: www.gesundheit.gv.at

Wie wird der Krebs diagnostiziert?

Dem Arzt stehen verschiedene Tests zur Verfügung, mit deren Hilfe er Prostatakrebs diagnostizieren kann.

Prostataspezifisches Antigen (PSA)
Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das von der Prostata gebildet wird. Der PSA-Test misst den PSA-Spiegel im Blut. Ein erhöhter PSA-Spiegel kann auf Prostatakrebs hinweisen. Der PSA-Test stellt eine Revolution in der Diagnose des Prostatakrebs dar, ist aber alleine nicht aussagekräftig. Denn: bis zu zwei Drittel der Männer mit einem ungewöhnlich hohen PSA-Spiegel haben keinen Prostatakrebs.

Digitale Rektale Untersuchung (DRU)
Der PSA-Test wird in der Regel in Kombination mit der digitalen rektalen Untersuchung (DRU)  durchgeführt. Der Arzt tastet hierbei die Prostata vom Rektum aus mit den Fingern ab und sucht nach harten, knotigen oder ungewöhnlichen Stellen.

TRUS-Biopsie
Bei einer Biopsie werden eine oder mehrere Gewebeproben mit Hilfe einer Hohlnadel entnommen. Die Biopsie wird unter „Sichtkontrolle“ mit transrektalem Ultraschall (TRUS) durchgeführt. Mit Hilfe des Ultraschalls werden gleichzeitig die Größe der Prostata, sowie Veränderungen beurteilt. Hierzu wird eine etwa fingergroße Sonde rektal eingeführt, welche durch hochfrequente Schallwellen Bilder der Prostata liefert. Die entnommenen Gewebeproben werden im Labor untersucht. Andere Tests sind computergestützte Tomografie (CT), Magnetresonanz- Bildgebung (MRI) und Knochenmessungen.

Prostatakrebs – wie spürt “mann” das?

Prostatakrebs weist im frühen Stadium keinerlei Symptome auf. Männer, die eines der folgenden Symptome zeigen, sollten den Rat ihres Arztes einholen:

  • Symptome der unteren Harnwege (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS), wie z. B. häufiger Harndrang, insbesondere nachts
  • Schwierigkeiten zu Beginn des Urinierens
  • Schwierigkeiten, den Urin zurückzuhalten
  • Unfähigkeit zu urinieren
  • Schwacher Urinfluss
  • Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
  • Das Gefühl, die Blase sei noch nicht vollständig entleert
  • Erektionsprobleme
  • Schmerzhafte Ejakulation
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Häufige Schmerzen oder Steifheit im unteren Rückenbereich, in der Hüfte oder den Oberschenkeln

Wird Prostatakrebs diagnostiziert, gibt das Krankheitsstadium dem Arzt Aufschluss darüber, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat und hilft ihm bei der Entscheidung über die beste Behandlungsmöglichkeit.

Die Stadieneinteilung erfolgt in der Regel nach dem TNM-System, das Folgendes berücksichtigt:

T – Die Größe des Primärtumors

N – ob Lymphknoten befallen sind

M – ob sich der Tumor über die Prostata hinaus ausgebreitet hat (Metastasen)

In den ersten Jahren der Erkrankung ist das Wachstum des Prostatakrebs abhängig vom Hormon Testosteron. Ziel der Behandlung ist es, den im Körper zirkulierenden Testosteronspiegel zu senken. Eine Senkung des Testosteronspiegels kann zum Absterben der Krebszellen führen und das Fortschreiten der Erkrankung um mehrere Jahre hinauszögern.

Überblick der Therapien bei Prostatakrebs

Folgende Therapiemöglichkeiten stehen bei Prostatakarzinomen aktuell zur Verfügung:

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Aktive Überwachung
  • Hormontherapie
  • Chemotherapie

Der Krebs ist auf die Prostatakapsel beschränkt

Dieser so genannte lokale Tumor hat noch nicht in andere Organe gestreut, also noch keine Metastasen gebildet. In diesem Stadium kann die Erkrankung möglicherweise geheilt werden. Übliche Behandlungsmethoden sind die operative vollständige Entfernung der Prostata und die Strahlentherapie.

Operation

Bei der Prostatektomie entfernen die Ärzte die Prostata und Teile des umliegenden Gewebes. Oft werden die benachbarten Lymphknoten ebenfalls entfernt. Im Anschluss wird die Harnblase wieder mit der Harnröhre verbunden, sodass eine Blasenentleerung auf normalem Wege möglich ist. Bei 5-10 Prozent der Patienten kommt es jedoch zu einem bleibenden Verlust der Blasenkontrolle. Dank moderner Operationstechniken bleibt die Potenz bei den meisten Patienten erhalten.

Strahlentherapie

Strahlentherapeutische Verfahren machen sich zunutze, dass Tumorgewebe auf Strahlung empfindlicher reagiert, als gesundes Gewebe. Hohe Dosen an Strahlung werden direkt auf den Tumor gerichtet und zerstört auf diese Weise die Krebszellen. Gesundes Gewebe bleibt dabei gleichzeitig geschont. In den meisten Fällen kann die Strahlentherapie ambulant erfolgen.

Aktive Überwachung

Bei älteren Männern, deren Tumor sehr klein ist und keine Symptome verursacht, aber auch bei Patienten, deren Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde, muss nicht sofort mit einer Behandlung begonnen werden. In dieser Situation bietet sich die Strategie der so genannten „aktiven Überwachung“ (Active Surveillance) an. Hierbei wird der Tumor zunächst beobachtet und erst, wenn er weiterwächst oder Krankheitssymptome auftreten, wird mit der Behandlung begonnen.

Der Krebs ist fortgeschritten

Hat sich der Krebs über die Prostatakapsel hinaus ausgebreitet und weitere Organe befallen, versucht man mit der Behandlung, den Krebs solange wie möglich zu kontrollieren, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Hormontherapie

Die meisten Männer mit einem fortgeschrittenen Tumor erhalten eine so genannte Hormontherapie. Sie zielt darauf ab, den Testosteron-Wert soweit abzusenken, dass das Wachstum der Krebszellen verlangsamt und die Größe des Tumors reduziert wird. Das Absenken des Testosterons kann entweder durch operatives Entfernen der Hoden (Orchiektomie) oder durch Medikamente erreicht werden. Da die Folgen einer Hodenentfernung nicht rückgängig gemacht werden können, entscheiden sich die meisten Männer für die medikamentöse Hormontherapie.

Die medikamentöse Hormontherapie

Die medikamentöse Behandlung kann auf zwei Arten erfolgen: Der Testosteron-Spiegel wird abgesenkt oder die Wirkung des Testosterons an der Krebszelle verhindert.

Es gibt zwei Klassen von Arzneimitteln, die in die Steuerung des Hormonkreislaufs so eingreifen, dass die Testosteronbildung in den Hoden zum Erliegen kommt:

Die Klasse der LHRH-Agonisten und die neue Klasse der GnRH-Blocker.

Beide Arzneistoffe wirken am vorderen Teil der Hirnanhangsdrüse und führen dazu, dass kein LH (= Luteinisierendes Hormon) mehr ausgeschüttet wird. Ihr Ziel erreichen sie jedoch auf unterschiedlichen Wegen. Die LHRH-Agonisten ahmen die Wirkung des GnRH nach, und erreichen über einen Rückkopplungsmechanismus die Testosteronabsenkung. Die GnRH-Blocker blockieren dagegen direkt die Ausschüttung von LH und damit die Testosteronbildung in den Hoden.

Antiandrogene

Die Antiandrogene stellen eine dritte Medikamenten-Gruppe in der Hormontherapie dar. Sie blockieren die Wirkung des Testosterons direkt an den Krebszellen in der Prostata.

LHRH-Agonisten (=Luteinizing Hormone Releasing Hormone)

LHRH-Agonisten werden seit mehr als 20 Jahren bei der Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt. Ihre Wirkstoffe machen die Hirnanhangsdrüse unempfindlicher gegenüber GnRH. Nach 2-3 Wochen Behandlung wird kein LH mehr ausgeschüttet und die Testosteronproduktion in den Hoden versiegt allmählich.

Zu Beginn der Behandlung mit einem LHRH-Agonisten kommt es zunächst zu einem vorübergehenden Testosteronanstieg. Diese Situation kann zu einer Verschlechterung der Krankheitssymptome führen – der so genannten Flare-up-Symptomatik.

Um den Folgen des anfänglichenTestosteronanstieges entgegenzuwirken, hat der Arzt die Möglichkeit, zu Beginn der Behandlung mit einem LHRH Agonisten zusätzlich ein Antiandrogen zu verschreiben.

Das Arzneimittel blockiert die Wirkung des Testosterons in der Prostata. Ein Antiandrogen kann auch über einen längeren Zeitraum gemeinsam mit einem LHRH-Agonisten verabreicht werden: diese Behandlung wird „kombinierte Androgen-Blockade“ genannt.

GnRH-Blocker (Gonadotropin-Releasing Hormon)

GnRH-Blocker gehören als Antagonisten zu einer Klasse von Arzneimitteln , die zur Hormonbehandlung eingesetzt werden. Sie blockieren die Wirkung des GnRH direkt und führen so innerhalb weniger Tage zu einer schnellen und deutlichen Absenkung des Testosteron-Spiegels im Blut.
Die Blocker wurden entwickelt, damit gleich zu Beginn der Therapie dem Tumor das Testosteron entzogen und auf diese Weise ein Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert werden kann. Unter GnRH-Blockern kommt es aufgrund ihrer besonderen Wirkungsweise nicht zu einem anfänglichen Testosteronanstieg. Die Patienten müssen daher auch kein Antiandrogen zusätzlich einnehmen, um die Auswirkungen des Testosteronanstiegs zu bekämpfen.

Hormontherapie bei Prostatakrebs

Wenn Ihnen eine Hormonbehandlung zur Behandlung von Prostatakrebs verschrieben wurde, ist es wichtig, dass Sie wissen, wie sie funktioniert, welche Auswirkungen sie auf den Krebs und Ihren Körper im Allgemeinen hat, einschließlich der Nebenwirkungen, die eintreten können.

Wie funktioniert die Hormontherapie bei Prostatakrebs?

Die Erneuerung der Prostatazellen hängt vor allem von der Wirkung des bekannten männlichen Hormons Testosteron ab. Die Hormontherapie zielt darauf ab, den Testosteronspiegel im Körper des Patienten zu senken, indem entweder die Produktion des Hormons gestoppt wird oder seine Wirkung auf die Krebszellen blockiert wird. Wird den Prostatakrebszellen das Testosteron entzogen, sterben diese ab.

Wann wird eine Hormontherapie verschrieben?

Eine Hormontherapie wird häufig bei der Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt. Im Folgenden werden die häufigsten Situationen genannt, in denen eine Hormonbehandlung sinnvoll sein kann.

Ziehen Sie aus dieser Liste keine persönlichen Schlüsse. Bitten Sie Ihren Arzt oder die Krankenschwester, Ihnen Ihre eigene Situation zu erklären.

  • In Kombination mit externer Strahlentherapie. Dies ist normalerweise der Fall, wenn der Krebs als lokalisierter aggressiver Prostatakrebs oder lokal fortgeschrittener Prostatakrebs eingestuft wird.
  • Wenn der PSA-Wert (der in einer Blutprobe gemessene Schlüsselindikator) nach einer Strahlentherapie oder einer Operation bei Prostatakrebs schnell (und nur schnell) ansteigt.
  • Nach der chirurgischen Entfernung der Prostata (durch radikale Prostatektomie), wenn festgestellt wird, dass die Lymphknoten von Krebszellen befallen sind.
  • Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass Krebszellen begonnen haben, sich im Körper auszubreiten, und in einigen Fällen vor einer Operation oder Strahlentherapie, um den Krebs zu verkleinern, damit diese Behandlungen möglich sind.

Verursacht die Hormontherapie Nebenwirkungen?

Die Hormontherapie kann Nebenwirkungen hervorrufen, die mehr oder weniger den Beschwerden ähneln, die Frauen in den Wechseljahren empfinden:

  • Gewichtszunahme und lokale Fettansammlungen
  • Hitzewallungen
  • Melancholie oder sogar Depressionen und
  • Verminderte Libido

Die Reaktionen Ihres Körpers auf die Behandlung werden sich jedoch von denen anderer Menschen unterscheiden und sind, zumindest bis zu einem gewissen Grad, oft vermeidbar.